Fachkräftemangel - was sind die Gründe?
Viele Jahre galt die Arbeitslosigkeit als eines der größten Probleme der deutschen Wirtschaft. Doch diese Wahrnehmung hat sich drastisch gewandelt. Heute ist der Fachkräftemangel das vorrangige Thema. Ausbildungsplätze können nicht besetzt werden, Unternehmen brauchen lange, um eine offene Stelle zu besetzen.
Die Gründe für den Fachkräftemangel sind vielschichtig. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz macht im Wesentlichen drei Gründe - „die drei D“ - dafür verantwortlich:
- Demografie: Unsere Gesellschaft wird älter und mehr Erwerbstätige gehen in Rente als junge Jahrgänge nachrücken. Das Problem wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen.
- Digitalisierung: Unser Arbeitsleben wird digitaler und damit wandeln sich nicht nur Arbeitsplätze, sondern ganze Branchen. Alte Jobs gehen oder verändern sich – aber es entstehen auch viele zusätzliche, mit ganz neuen Stellenanforderungen.
- Dekarbonisierung: Im Zuge der notwendigen Reduzierung von CO22-Emissionen entstehen mit den sogenannten Klima-Jobs neue Berufe und Arbeitsplätze, für die auch neue Qualifikationen bei den Arbeitskräften notwendig sind.
Mittelstand muss reagieren
Von dieser Entwicklung sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) betroffen. Sie spüren die Folgen des Fachkräftemangels sehr deutlich und haben Probleme, Stellen neu zu besetzen und geeignete Mitarbeitende zu finden. Häufig arbeiten diese Unternehmen an der Auslastungsgrenze und können wegen fehlender Fachkräfte keine neuen Aufträge annehmen. Im Vergleich zu Großunternehmen können sie oft nicht die gleichen Gehälter bieten und sind häufig weniger bekannt. (Quelle: https://praevention-aktuell.de/das-gesamtpaket-zaehlt/)
Daher sind mittelständische Unternehmen besonders gefordert, neue, kreative Wege zur Fachkräftesicherung einzuschlagen. Um ihnen dabei mit Best-Practice-Beispielen zu helfen, haben das RKW Bayern e.V. und das KUS Landkreis Pfaffenhofen am 26. April 2023 zu einem Fachkräfteforum eingeladen. Unter dem Motto „Mitarbeitende finden – Mitarbeitende binden. Zusammen durchstarten mit Haltung und Engagement“ wurde beleuchtet, was der Mittelstand tun kann.
Fachkräfte finden und binden mit Positive Leadership und Begeisterung
Der Moderator und Speaker Paul Johannes Baumgartner, bekannt von Antenne Bayern, führte durch das Programm. In seinem einstündigen Impulsvortrag machte er von vornherein klar: „Wir kehren nicht mehr in die alte Welt zurück“ und „Der Sprung ins kalte Wasser fühlt sich nicht wärmer an, wenn man später springt“. Sein Appell an die Unternehmen: „Auf positiven Kampfmodus“ umstellen, das Thema aktiv angehen, mit Begeisterung punkten! „Den Mutigen gehört die Welt!“
Um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, sollten sich Unternehmen und ihre Führungskräfte den „heliotropischen Effekt“ verinnerlichen. Dieser besagt, dass jeder biologische und soziale Organismus sich hin zum Licht und weg von der Dunkelheit bewegt. In Baumgartners Worten: „Jedes Lebewesen blüht in der Energie des Positiven auf. Wir sind die Sonne!“.
Mit Positive Leadership sei es möglich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu begeistern und zu „Fans des Unternehmens“ zu machen.
Ein Instrument dazu sei PERMA. PERMA ist ein Akronym und steht für Positive Emotionen, Engagement (Stärken einsetzen), Relationships (Beziehungen), Meaning (Sinn) und Achievement (Zielerreichung). Diese fünf Bereiche bilden die Säulen für persönliches Wohlbefinden und Zufriedenheit.
Wichtig sei es für Unternehmen und Führungskräfte aktiv zu werden. Mit dieser Aufforderung wurde zum zweiten Teil des Fachkräfteforums übergeleitet: einer Panelgruppe mit Speakern zum Thema "Mitarbeitende finden".
- © Anke Brückner / Sonstige/Kommerziell – KUS_RKW_Fachkräfteforum-8403.jpg
- © Paul Johannes Baumgartner / Sonstige/Kommerziell – PJB_Pullover_B.tiff