Selbstbewusste Digiscouts

Der Ausbildung des Nachwuchses wird bei HiPP schon seit vielen Jahren ein hoher Stellenwert eingeräumt. Der Babynahrungshersteller aus Pfaffenhoffen hat 60 Auszubildende in 10 verschiedenen Berufen.

Eigenständigkeit, Projektarbeit und Teamgeist der Auszubildenden werden unter anderem durch das Programm „HiPP JUNIOR“ schon seit vielen Jahren gezielt gefördert. Seit dem Herbst 2020 kommt ein neues Thema dazu: Digitalisierung!

„Über die KUS (Kommunalunternehmen Strukturentwicklung) in Pfaffenhoffen haben wir von den Digiscouts gehört und erfahren, dass das RKW Bayern am Projekt beteiligt ist“, erinnert sich die kaufmännische Ausbilderin Sophia Sigl. „Sofort haben wir an unsere Auszubildenden gedacht und waren gleich begeistert.“ Die Idee hinter dem Projekt ist einfach und genial: Firmen nutzen das Interesse von Auszubildenden an Digitalisierung, um die duale Ausbildung im Betrieb attraktiver zu gestalten und zugleich für das Unternehmen einen Nutzen zu gewinnen.

„Bei uns wurde ein digitales Berichtsheft im kaufmännischen Bereich eingeführt. Dazu durften wir Auszubildenden sogar bei der IHK unsere Idee vorstellen und letztendlich dort auch freigeben lassen“, beschreibt Anna-Lena Fellner, Auszubildende im 2. Jahr, ihre Erfahrungen mit den Digiscouts.

Das Ganze hat so gut funktioniert, dass das Unternehmen in diesem Jahr gleich ein zweites Mal bei den Digiscouts mitmacht.

Geniale Idee: ein papierloses Online-Berichtsheft

„Der Zeitpunkt für das Digiscout-Projekt war bei uns genau richtig. Aufgrund der Corona-Situation waren wir im Azubi-Homeoffice“, erklärt Anna-Lena Fellner die Ausgangssituation. „Dort haben wir uns überlegt, wie wir uns optimal auf die Prüfungen vorbereiten und wie wir unsere Berichte schreiben können“. Daraus ergaben sich zwei Hauptideen, wo die Auszubildenden mit der Digitalisierung ansetzen könnten.

Das Team bestand aus kaufmännischen Auszubildenden, einem gewerblich-technischen Azubi und einem Azubi aus der IT: Simon Eichinger, Soraya Dietz, Sandra Heidenkampf, Marcel Wasserrab, Patricia Köchl und Anna-Lena Fellner.

Zunächst wurden die Ideen in der Gruppe zusammen mit den Ausbilderinnen und Ausbildern diskutiert und der Geschäftsführung vorgestellt. Dann gab es ein Coaching mit Josef Wissinger vom RKW Bayern, der dem Team mögliche Stolperfallen aufzeigte und bei der Erstellung von SMART-Zielen behilflich war.

Nachdem entschieden war, dass ein digitales Berichtsheft eingeführt werden soll, mussten wichtige Rahmenbedingungen geklärt werden. Dazu gehörte notwendigerweise, dass die IHK ein digitales Online-Berichtsheft anerkennt und ein Ausdruck der Berichtshefte obsolet wurde. Technische Anforderungen mussten geprüft und Angebote von externen Anbietern eingeholt werden. Über Testzugänge wurden die angebotenen Lösungen von den Auszubildenden getestet und bewertet. Im Team wurde die Entscheidung getroffen, welches Programm genutzt werden soll. 

Selbstständigkeit und Teamgeist

Anna-Lena Fellner ist mit ihrem Digiscout-Projekt zufrieden und meint, es habe ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Auch fand sie es positiv, dass man durch das Projekt andere Personen kennengelernt hat – so zum Beispiel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Datenschutz und der IT.

Sophia Sigl wertet das Projekt als vollen Erfolg: „Es hat die Auszubildenden sehr gefördert. Sie haben Eigenverantwortung gelernt, das Team ist zusammengerückt, sie haben unglaublich selbstständig gearbeitet“. Die Ausbilderinnen und Ausbilder standen während des gesamten Projekts mit Rat und Tat zur Hilfe und halfen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen und Lösungen zu finden.

Und der Erfolg lässt sich sehen: seit die Auszubildenden ihr Berichtsheft digital führen können, hat sich der Aufwand deutlich verringert. Zur Prüfung muss das Berichtsheft nur noch auf einem USB-Stick im PDF-Format mitgebracht werden – jede Menge Papier wird damit eingespart. Und besonders ist hervorzuheben, dass die IHK nun selbst ein standardisiertes digitales Berichtsheft zur Verfügung stellt. Die HiPP-Auszubildenden haben mit ihrem Engagement überzeugt.

In diesem Jahr geht es nun in die zweite Runde: HiPP beteiligt sich erneut bei den Digiscouts mit einem neuen Team von Auszubildenden. Der Auftakt war bereits am 4. November 2021. Im Moment werden wieder zwei mögliche Digitalisierungsprojekte geprüft und dabei soll sogar eine Umfrage durchgeführt werden.

Wissenswertes rund um die Digiscouts

Das Digiscout-Projekt geht auf eine deutschlandweite Initiative des RKW Kompetenzzentrums zurück. Gefördert wird es aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Mittlerweile wurde das Projekt bereits in über 30 Digiscouts-Regionen gestartet. Darunter auch 5 Regionen in Bayern. Bislang haben seit 2018 deutschlandweit über 200 Unternehmen mit insgesamt über 700 Auszubildenden teilgenommen.

Voraussetzungen für die Teilnahme ist, dass der Betrieb nur maximal 500 Mitarbeiter/innen beschäftigt. Es dürfen bis zu fünf Azubis teilnehmen. Des Weiteren ist die fristgerechte Anmeldung über das RKW Kompetenzzentrum notwendig.

Begleitet werden die Digiscouts und Betriebe durch das RKW, das die elektronische Lernplattform und die nötigen Wissensbausteine sowie Tools für die Projektarbeit zur Verfügung stellt. Erfahrene Coaches des RKW prüfen die Wirtschaftlichkeit der Projektideen und begleiten die Auszubildenden und Ausbildungsverantwortlichen.

Der RKW Bayern e.V. betreut die Regionen München, Pfaffenhofen, Würzburg, Oberfranken und Schwaben.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Josef Wissinger
Tel.: 089 670040-10
Mail: E-Mail Josef Wissinger

Informationen zu den Digiscouts: https://www.digiscouts.de/

Einen Bericht der Auszubildenden der Firma HiPP zu ihrem Digiscout-Projekt finden Sie unter: https://karriere.hipp.de/schueler-studenten/ausbildung-bei-hipp/impressionen-azubi-blog/hipp-auszubildende-beteiligen-sich-zusammen-mit-kus-am-projekt-digiscouts/

Weitere Informationen zur Ausbildung bei der Firma HiPP finden Sie unter: https://karriere.hipp.de/schueler-studenten/ausbildung-bei-hipp/welche-ausbildungsberufe-bietet-hipp/