Interview mit Stephan Schiele von Tür an Tür

RKW Bayern: Lieber Stephan, schön, dass Du Dir heute ein paar Minuten Zeit für uns nimmst. Wir, also der RKW Bayern e.V., sind seit 2023 mit unserem Projekt „DigiTalents“ Teil des Regionalen Integrationsnetzwerkes MigraNet plus Südostbayern. Dieses wird im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms IQ − Integration durch Qualifizierung durchgeführt. Eure Organisation, die Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH mit Sitz in Augsburg, initiiert und organsiert Projekte zum Thema Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten. Zu diesen Projekten zählen u.a. die Regionalen Integrationsnetzwerke MigraNet plus Südostbayern und MigraNet plus Franken, die von Euch koordiniert und betreut werden.

Kannst Du uns einen Überblick über die Ziele und den Zweck von MigraNet plus geben, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen ausländischer Herkunft in Bayern?

Stephan Schiele: MigraNet plus ist ein Zusammenschluss bayerischer Teilprojekte mit dem Ziel, die bildungsadäquate Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen ausländischer Herkunft in Bayern nachhaltig zu verbessern und damit dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Seit 2005 vernetzten wir relevante Einrichtungen, Institutionen, Unternehmen und (migrantische) Organisationen miteinander. Warum? Weil jeder einzelne Akteur wertvolles Fachwissen besitzt, das wir dem Kollektiv zur Verfügung stellen möchten. MigraNet plus unterstützt vor und während des Prozesses der Arbeitsmarktintegration und trägt somit zum Gelingen bei.

RKW Bayern: Welche Maßnahmen gibt es, um eine gute Arbeitsmarktintegration voranzubringen?

Stephan Schiele: Oh, das sind viele! Es gibt im Prinzip aber zwei verschiedene Maßnahmenkataloge für unterschiedliche Zielgruppen. Einerseits bieten wir, abgestimmt auf die regionalen Bedarfe, Angebote für Migrantinnen und Migranten, andererseits unterstützen, beraten und begleiten wir sogenannte Arbeitsmarktakteure, also z.B. kleine und mittlere Unternehmen (KMU), wie die, mit denen Ihr zu tun habt.

RKW Bayern: Und welche konkreten Unterstützungsmaßnahmen sind das?

Stephan Schiele: Für die Person aus dem Ausland kann das im ersten Schritt die Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung sein. Es wird also geprüft, was bringt die jeweilige Person mit, fehlen noch Qualifizierungen, damit z.B. der Abschluss in Deutschland anerkannt werden kann und welche Qualifizierungsmaßnahmen können ergriffen werden. Abhängig von der persönlichen Situation schließt daran eine individuelle Qualifizierungsbegleitung oder auch eine Qualifizierung wie das Angebot von „DigiTalents“ an.

Alle Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, Menschen mit ausländischen Qualifikationen eine bildungsadäquate und nachhaltige Beschäftigung in Deutschland zu ermöglichen

Die arbeitgebenden Firmen werden von uns in allen Fragen der Fachkräfteeinwanderung beraten und im Umsetzungsprozess unterstützt. Zusätzlich bieten wir für beispielsweise Mitarbeitende der Arbeitsverwaltung und auch speziell für Personalverantwortliche, Workshops an, die darauf abzielen, Wissen zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen aufzubauen. Inhalte sind u.a. das Anerkennungsrecht und die Besonderheiten der Anerkennungsverfahren in verschiedenen Berufsgruppen.

Die Aufgabe all unserer Maßnahmen ist immer, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, und zwar sowohl den Migrantinnen und Migranten als auch den Unternehmen und sonstigen Arbeitsmarktakteuren.

RKW Bayern: Lieber Stephan, vielen Dank für den kleinen Einblick in Eure Arbeit. Wer mehr erfahren möchten, kann sich auf Eurer Website https://www.migranet.org/ informieren.

Stephan Schiele: Vielen Dank an Dich und Euch!

Für weitere Informationen für das Projekt DigiTalents

Das Projekt DigiTalents wird im Rahmen des Förderprogramms IQ − Integration durch Qualifizierung durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.